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Spurenzuordnung beim Fahrradunfall

Ein wesentlicher Arbeitsschritt bei der Rekonstruktion eines Verkehrsunfalls ist die Ermittlung der Anstoßkonstellation. Diese stellt unter anderem die Basis für die Vermeidbarkeitsbetrachtung dar. Hieraus lassen sich die Wege berechnen, welche die Fahrzeuge ab einer möglichen Signal- oder Reaktionsposition bis in die Kollisionsstellung zurücklegten.

In einem aktuellen Fall wurde zur Rekonstruktion der Kollisionsgeschwindigkeiten eines Fahrrad-Pkw-Unfalls Versuche durchgeführt. Die Anordnung wurde so gewählt, dass das mit Schrittgeschwindigkeit fahrende Fahrrad die A-Säule des vorbeifahrenden Pkw kontaktieren sollte. Nach dem Anstoß konnten im hinteren Bereich der Fahrertür des Pkws langgezogene Schrammspuren festgestellt werden. Auf den ersten Blick könnte hier der Eindruck gewonnen werden, dass beim Einsetzen dieser langgezogenen Spuren der Erstkontakt stattfand. Tatsächlich fand der Erstkontakt, wie geplant, in Höhe der A-Säule statt. Die Auswertung des von oben mit einer Videokamera aufgezeichneten Kollisionsablaufs ergab, dass innerhalb einer Zeitspanne von 0,2 s das Vorderrad durch den Anstoß um etwa 140° verdreht wurde und die lang gezogenen Schrammspuren Folge einer Beaufschlagung des hinteren Bereiches des Vorderrades war.