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Ungewöhnliche Spurzeichnung

Bei der Kurvenfahrt einer Sattelzugmaschine und eines Pkw innerhalb einer zweispurigen Straße kam es im gleichgerichteten Verkehr zu einem leichten Kontakt der Fahrzeuge. An dem dunkelblau lackierten Pkw stellten sich an der Seitenwand helle Materialantragungen auf dem Lack sowie eine partielle Verformung des Kniestücks ein.

Die Sattelzugmaschine war mit einem grauen, unlackierten Frontstoßfänger ausgerüstet. An diesem waren auf den ersten Blick keine Beschädigungen oder eine Fehlstellung festzustellen. Lediglich an einer exponierten Kante des Bauteils waren leichte, schwierig zu erkennende Unregelmäßigkeiten vorhanden. Aus den ersten Gedanken heraus wären auch am Stoßfänger der Sattelzugmaschine deckungsgleiche oder zumindest ebenfalls großflächige Oberflächenbeschädigungen des Kunststoffstoßfängers zu erwarten. Um in Erfahrung zu bringen, ob die vermeintlichen Schäden miteinander kompatibel sind, musste ein Versuch durchgeführt werden.

Hierzu wurde mit einer unlackierten Lkw-Trittstufe an einer schwarz lackierten Pkw-Tür entlanggestreift. Wie im vorliegenden Fall stellten sich helle Materialantragungen auf dem Lack der Pkw-Tür sowie eine partielle Verformung ein. An der Trittstufe waren ebenfalls nur leichte Unregelmäßigkeiten der kontaktierten Kante vorhanden, nicht jedoch auf dem flächigen Bereich.

Der Versuch zeigt somit, dass eine Kante des äußerst massiven Kunststoffs eines Lkw-Stoßfängers ohne weiteres in der Lage ist, großflächige Spuren auf dem Lack einer Pkw-Tür zu hinterlassen, ohne selbst einen optisch deutlichen Schaden zu nehmen. Bemerkenswert ist abschließend, dass die Antragungen auf dem Lack am Pkw mit wenig Aufwand entfernt werden konnten.

Dipl.-Ing. (FH) P. Kramer (ifu westfalen)
Veröffentlich in: VKU Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 04/2019